Constanze Vogt

Constanze Vogts Werk umfasst Zeichnung, Objekt und Installation, mit denen kontinuierlich Materialtransformationen und Übersetzungen zwischen den Medien erzeugt werden. Sie vergleicht ihre künstlerische Praxis mit einer linearen Schreibbewegung, bei der sie zeichnet, Fäden spannt, näht und stanzt. Sie verwendet fragile und ephemer erscheinende Materialien wie Papier, Garn, Stoff und Holz.
Ihre Zeichnungen sind exakt geführte, mit dem Lineal gezogene, gleich lange Linien, durch deren Überlagerungen unregelmäßige, organisch anmutende Formgebilde entstehen, die an Möbiusbänder, Pflanzen oder Knoten erinnern und den zugrunde liegenden, zeitintensiven Arbeitsprozess erahnen lassen. Die Gebilde und Faltungen vermitteln eine Idee von Dauer und zirkulärer Zeitlichkeit.
Die Zeichnungen übersetzt sie mit den monumentalen Objekten in den dreidimensionalen Raum, spannt Baumwollgarn an Holzreifen unterschiedlicher Größen, so dass deren Umrisse an Abstraktionen des menschlichen Körpers erinnern. Die Objekte werden zur physischen Zeichnung im Raum, hängen wie Mobiles von der Decke, bewegen sich, interagieren mit Licht und Schatten und werden somit fortwährend vom Betrachtenden unterschiedlich wahrgenommen. Zartheit und Monumentalität treffen aufeinander. Obwohl die Außenform der Hängeskulpturen ein flächiges Muster ergibt, überlagern sich die Fadenlinien im Raum optisch und neue, ungeplante Muster – flimmernde Moiré-Effekte – werden je nach Position des Betrachtenden wahrnehmbar.
Zwischen den Zeichnungen an den Wänden und den Skulpturen im Raum entsteht eine Interaktion von grafischer und objekthafter Form. Dieser Übergang von der Linearität zur Dreidimensionalität innerhalb des Zeichenprozesses und zwischen den Medien ist von zentraler Bedeutung in Vogts Arbeiten. Die gerade Linie, die in der Natur nicht existiert und Produkt der Kultur ist, trifft auf natürlich wirkende Formen, die aus der Beobachtung von Pflanzen, menschlichen Körpern oder Texturen entstehen. Vermeintliche Widersprüche treffen aufeinander:
Von Kultur und Natur, Rationalität und Emotionalität, raumeinnehmender Präsenz und Fragilität.

Constanze Vogt wurde 1984 in Bielefeld geboren und lebt und arbeitet in Berlin. Sie studierte Freie Kunst an der Muthesius Kunsthochschule in Kiel, zuletzt bei Prof. Arnold Dreyblatt. Außerdem absolvierte sie ein Gaststudium an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee.

Geboren 1984 in Bielefeld. Lebt und arbeitet in Berlin.

2007

Studienbeginn an der Muthesius Kunsthochschule Kiel

2012

Bachelorabschluss, betreut von Prof. Piotr Nathan und Prof. Oswald Egger

2012-13

Gaststudium an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee, Klasse Hanns Schimansky

2015

Masterabschluss, Muthesius Kunsthochschule Kiel, betreut von Prof. Arnold Dreyblatt und Prof. Oswald Egger


Preise und Stipendien

2022

Goldrausch Künstlerinnenprojekt Berlin
Austauschstipendium in der Förderperiode 2022/202, Gastateliers Hollufgård Artist Residence Odense / Dänemark

2019

Hap-Grieshaber-Stipendium Reutlingen
Muthesius Projekt-Stipendium

2017

Jahresstipendium der Sparkassen-Kulturstiftung Stormarn

2016

Atelierstipendium A room that... Baumwollspinnerei Leipzig

Dritter Platz in der Bewerbung um das Franz-Hecker-Stipendium der Kreissparkasse Bersenbrück
Atelierstipendium der Muthesius Kunsthochschule im Haus 1, Anscharpark Kiel
Arbeitsstipendium im Künstlerhaus Lukas, gefördert durch das Land Mecklenburg-Vorpommern

2015

Gottfried Brockmann Preis der Stadt Kiel

Residenzstipendium im Künstlerhaus Otte 1, Eckernförde

2012

Arbeitsstipendium der Kulturstiftung des Landes Schleswig-Holstein

Einzelausstellungen (Auswahl)

2024

Constanze Vogt - Zeichnungen und Objekte. Galerie Nanna Preußners, Hamburg

2021

weiterspinnen. mianki. Gallery, Berlin

2020

pausen. Kunstmuseum Reutlingen, Galerie

2019

scala (mit Anne Steinhagen). Gallery Cube + Kiel

2018

wie wenn. Kunst & Co, Flensburg
spalten. Galerie in der Wassermühle Trittau

2016

verzweigelt. Künstlerhaus Lukas, Ahrenshoop

wintan. Zentrum für interdisziplinäre Forschung, Bielefeld
[‘dʀe׃ən]. mianki. Gallery Berlin

gelichte. Nachtspeicher 23, Hamburg

2015

_anderes–gleiches_ungleiches–. Kunstverein Haus 8, Anscharpark, Kiel


Gruppenausstellungen (Auswahl)

2020

Linking Transformations. Positionen japanischer und norddeutscher Gegenwartskunst. Stadtgalerie Kiel

2017

Wiederholung. mianki. Gallery Berlin

OHNE WORTE. Von Transformationen und Zwischenräumen. Schloss Eutin
binokular. A room that... Baumwollspinnerei Leipzig

2016

Regionale III - FOR YOU VOR ORT. Galerie im Alten Schlecker, Kiel
gleich-anders. mianki. Gallery Berlin


2015

Gottfried Brockmann Preis. Stadtgalerie Kiel

(Ohne Titel) Künstlerhaus Eckernförde

Teilnahme an dem Projekt „Performing the Black Mountain Archive“ in der Ausstellung Black Mountain. Ein interdisziplinäres Experiment. Hamburger Bahnhof, Berlin

2014

Regionale 2. Von Hier aus / From here on in. Overbeck Gesellschaft Lübeck
Kreisen. Die Klassenbesten! Showroom für junge Kunst, Berlin

2012

Muthesius Preis. Kunsthalle Kiel

Blätterwald oder die Quintessenz des Buches. Deutscher Künstlerbund Berlin