Betty Rieckmann

In Palo Alto/Kalifornien geboren und aufgewachsen, führte Betty Rieckmanns Auseinandersetzung mit James Turrells Lichträumen und dem abstrakten Expressionismus zu Konstruktionen von Lichtbildern. Ihre Aufmerksamkeit richtet sich dabei auf die Wirkung des Lichts auf den Menschen und seine Veränderung beim Sehen, wobei die physikalischen Eigenschaften des Lichts und die rhythmischen Intervalle der Farbverschiebungen zusammenwirken.
Sie arbeitet parallel an unterschiedlichen Werkgruppen und erschafft Objekte und ganze Installationen aus Licht, mit denen sie auf formaler Ebene kunsthistorische Bezüge herstellt, beispielsweise zu den Malern Frank Stella („a morphing Frank Stella“ ) oder zu Mark Rothko („between clouds“).
Der Betrachter findet sich in still pulsierenden Farbräumen wieder, die nach behutsamen Rhythmen changieren. Dabei variiert die Skala des Farbspektrums und je langsamer die Zeitabfolge der Lichtbewegung ist, desto weniger vermag das Auge die sich vollziehenden Farbmetamorphosen überhaupt wahrzunehmen.
Mit den Werken aus der Serie „a morphing Frank Stella“ greift Rieckmann die Idee von Stellas Bildern „concentric squares“ auf und bringt die statische Farbwirkung in Bewegung. Man ist fast versucht zu sagen, sie male mit Licht! Die Arbeit nimmt Stellas Rahmenfärbungen dreidimensional auf und ersetzt sie durch Licht. Blickt man frontal auf das Werk, verliert es durch das Erleuchten der Farbfelder seine dreidimensionale Form und damit auch an Tiefe. Die Lichtskulptur wird wieder zum Lichtbild und gleicht einer farbigen Leinwand. Das Licht verändert sich kontinuierlich und lässt unbegrenzt viele Farb- und Raumkombinationen entstehen. Durch die Wahl bestimmter Farbkombinationen treten einzelne Flächen in den Vordergrund oder in den Hintergrund – Rot zum Beispiel rückt nach vorne, Blau nach hinten. Die Werke bekommen eine fast hypnotische Ausstrahlung, die den Betrachter in die Lichtbilder zu ziehen scheint.
Die Arbeiten der jüngeren Werkgruppe „between clouds“ leuchten in einem diffusen Licht, was die Grenzen zwischen den einzelnen Farben zum Verschwimmen bringt und an die vibrierende Kraft der Bilder von Mark Rothko mit ihren unscharfen Farbflächen erinnert. Der Betrachter wird hier in eine kontemplative Stimmung versetzt.

Die Künstlerin verarbeitet in ihren Lichtskulpturen moderne LED-Technik, die von einer speziellen Software gesteuert wird. Die Farben verändern sich in ihren Objekten beständig und so ruhig, dass es vom menschlichen Auge zuerst gar nicht wahrgenommen wird. Die jeweils unterschiedlich programmierten Werke erzeugen eine potenziell unendliche Vielfalt an dynamischen Farbverläufen und Farbkombinationen und formieren sich zu einer Rauminstallation, die ihre Umgebung nachhaltig beeinflusst.
Die Farben Rot, Grün, Blau und Weiß mischen sich in verschiedenen Intensitäten (0-250).
Die Farbkombinationen erscheinen nach dem Zufallsprinzip, keine Kombination wiederholt sich auf dieselbe Weise, jede Farbkombination ist einzigartig.

Zunächst studierte Betty Rieckmann Malerei und Grafik bei Professor Erwin Gross an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe und im Anschluss Lichtdesign in Hildesheim. Sie verbindet in ihren Werken das Wissen um die Geschichte der Malerei mit technischem Wissen, was ihre einzigartigen Arbeiten so besonders macht.
 

Geboren 1986 in Palo Alto, USA. Lebt und arbeitet in Frankfurt.

2011

Diplom an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe

2014 BA in Lichtdesign an der HAWK Hildesheim
2019-21

Teilzeitstelle in einem Ingenieurbüro, Karlsruhe

 
2021-heute Freiberufliche Requisiteurin und Lichttechnikerin im Festspielhaus Baden-Baden
2022 Bühnenbildassistenz am Nationaltheater Mannheim  
2023 Dozentin an der HAWK Hildesheim im Bereich Lichtkunst
2023-heute Aufbaustudium an der HFG Offenbach im Bereich der Elektronischen Medien, Offenbach

Preise & Stipendien

2022 Projektförderung der Stadt Karlsruhe
2021

Stipendium des Ministeriums für Kunst und Kultur Baden-Württemberg

2020 UNESCO Stadt der Medienkunst Karlsruhe
2017

Offenburger Förderpreiskreis 2. Platz

2016

Andre Evard Preis Kunsthalle Messer, Riegel

2015

Top 10 bei den Warsteiner Blooom Awards

2014

Besucherpreis am Museum Modern Arts Hünfeld


Sammlungen

2022 Sammlung Würth
2022 Sammlung Dirk Schwarz
2020 Günther Tetzner, Timon Baugruppe, Ettlingen
2019 Natus GmbH, Trier
2018 Credit Suisse Bank, Frankfurt
2017 Schufa Holding AG, Wiesbaden
2016 Sammlung Würth
2015 EnBW Energie Baden-Württemberg, Karlsruhe
2015 Museum Ritter - Sammlung Marli Hoppe-Ritter, Waldenbuch
2014 Sammlung Siegfried Grauwinkel, Berlin

Einzelausstellungen (Auswahl)

2021 I came from space, AUTOMAT Artspace, Saarbrücken
2020 Light Signs, ZKM Karlsruhe, Standort Hauptbahnhof Karlsruhe, Gleis 3 und Zufahrt Kulturzentrum Tempel, Hardtstraße 39
2019

Betty Rieckmann - Farbräume, Galerie Nanna Preußners, Hamburg
Diffuser Schein, Schloss Agathenburg, Stade

2017

lucid dreams, DA Gravenhort Hörstel, Gravnhort Hörstel

2016

Art 10, Gegenüber, Pförtnerhäußchen am Alten Schlachthof, Karlsruhe

2015

Art 10, Gegenüber, Pförtnerhäußchen am Alten Schlachthof,  Karlsruhe

2014

chromatic works, Fettschmelze, Karlsruhe, SE


Gruppenausstellungen (Auswahl)

2021

Licht!, Kunststation Kleinsassen
vign`art, Landart in Brugny-Vaudancourt, Frankreich
Art in Crisis, Lachenmann Art, Frankfurt

2020 Seasons of Media Arts, Karslruhe
2019 7 Rooms, Städtische Galerie Offenburg
Phase 0, Karlsruhe
small matters - Kunst im kleinen Format, Galerie Nanna Preußners, Hamburg
2017

Dark, Arnsberg
schwein gehabt, Alter Schlachthof, Karlsruhe
Open Codes ZKM, Karlsruhe

2016

André Evard Preis Ausstellung, Messmer Kunstkalle, Riegel
Luminale Frankfurt, Dreikönigskirche
Socha à Objekt XXI, Bratislava
If wishes were fishes, LaVallée, Brüssel
Spazio COMEL Arte Contemporanea, Latina
Für die Kunst! 20 Jahre Ateliereinblicke bei der EnBW, Karlsruhe
sechs im salon, Karlsruhe

2015

light tourists, Luis Leu, Karlsruhe
schwein gehabt, Alter Schlachthof, Karlsruhe
light trees Schlosspark KA300, Karlsruhe
5. Platine-Festival, Köln
taming the light-Lichtinstallationen, KunstHaus Potsdam, Potsdam

2014

Kunst Total, Museum Modern Art, Hünfeld

2013

schwein gehabt, Alter Schlachthof, Karlsruhe
lollipop worlds and life inside an armadillo, Light Move Festival, Lodz