Isabella Berr
In ihren Fotografien setzt Isabella Berr das Prinzip der Unschärfe konsequent ein, so dass feste Körper, Konturen und Details bis zur Auflösung verschleiert sind. Verbleibende narrative Elemente sowie die Andeutung von Orten und Räumen führen ins Unbestimmbare und muten wie Traumsequenzen in einem Zustand der Erstarrung an. Entstanden im öffentlichen Raum, fast wie im Vorübergehen, sind die Bilder jedoch sorgfältig ausgewählt. Durch die Unschärfe entfaltet Berr in den geheimnisvoll wirkenden Arbeiten eine unaufdringliche Intensität, die im Betrachter Erinnerungen an vertraute Orte und Menschen hervorruft. Statt die Aufnahmen als Beweis dafür zu verwenden, was sich in einem festgefrorenen Augenblick womöglich ereignet hat, kann der Betrachter darüber nachdenken, was sich alles ereignen könnte: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft müssen nicht statisch sein. Erstarrung und Reglosigkeit lösen sich und die Farben und Formen beginnen vor den Augen zu tanzen, vielfache Identitäten und Bedeutungen werden möglich. Die Bilder verführen den Betrachter zu Kontemplation und Loslösung von der „Wirklichkeit“ und zeigen eine Welt, in der sämtliche Bildebenen zu einem einzigen Raum verschmelzen. Ob die Zeit für einige Augenblicke stillzustehen vermag, hängt von der Bereitschaft des Betrachters zu einer veränderten Wirklichkeitswahrnehmung ab. Berrs Fotografien bieten die Möglichkeit, sich dem normalen Wahrnehmungsfluss zu entziehen und über eine ihnen innewohnende Erzählung nachzudenken.
Isabella Berr wurde 1963 in Schongau geboren. Sie lebt und arbeitet in München.
2013 ist die umfangreiche Monografie „Isabella Berr: Walking Dreams“ erschienen.
Hg. von Jürgen B. Tesch, mit einem Beitrag von Holden Luntz.
Text: Deutsch/Englisch, 128 Seiten, 62 Farbfotografien.
Hirmer Verlag, Sammler Edition, München 2013. ISBN: 978-3-7774-2083-7
Geboren 1963 in Schongau. Lebt und arbeitet in München.
1987-90 Ausbildung zur Fotografin
1990-92 Assistenz in einem Fotostudio
Seit 1992 Freie Fotografin.
Einzelausstellungen
2022 | Irritation in vermeintlicher Gewissheit (mit Nica Junker), Stellwerk Huglfing |
2018 | Isabella Berr - Atem-Wende, Galerie Nanna Preußners, Hamburg |
2015 | Vom Stillstehen der Zeit, Galerie Nanna Preußners, Hamburg |
2014 | Zwischenwelt, Altes Dampfbad, Baden-Baden |
2013 | Walking Dreams, Galerie Radowitz, München |
2012 | im bereich des möglichen, Schaltwerk Kunst Galerie Nanna Preußners, Hamburg |
2010 | Galerie Radowitz, München |
2009 | Palm Beach Art Fair |
2008 | Kunstpraxis Siemens, München |
2007 | Kunstverein Ottobrunn |
2006 | zwischenwelt, Atelier-Galerie Jürgen Schmitz, Siegburg |
2005 | Galerie Janik + Färberei, München |
2004 | Galerie Voigt, Nürnberg |
2003 | Zeitgenössische Kunst Luley, Velbert |
2002 | Galerie Radiowerkstatt, München |
Gruppenausstellungen
2021 | fernweh, Magda-Bittner-Simmet-Stiftung, München |
2020 | Alles wirkliche Leben ist Begegnung, AAART-Foundation in Kirchberg bei Kitzbühel |
2013 | Best Of, Künstler der Galerie, Galerie Nanna Preußners, Hamburg |
2012 | (dis)PLACEMENTS, Hamburg Art Week (kuratiert von Belinda Grace Gardner) On to Red, Berufsverband Bildender Künstler München |
2011 | Stille Angst - Leise Hoffnung, Diözesanmuseum St. Afra, Augsburg (mit Michael Victor Jackson, Sybille Loew, Bernd M. Nestler, Arnulf Rainer, Michael Runschke) |
2010 | Galerie Winterberg, München |
2009 | Galerie Voigt, Nürnberg |
2007 | Verkopft, Schaltwerk Kunst, Berlin (jetzt: Galerie Nanna Preußners) |
2006 | Kunst im Karree, München |
2005 | Kunst im Karree, München |
2004 | Kunstverein Ottobrunn |
2003 | Galerie Voigt, Nürnberg |