MATS BERGQUIST - OLTRE IL VIOLA

Einzelausstellung
Vernissage und Neujahrsempfang mit der Galerie Kerstin Hengevoss-Dürkop
am Freitag, 17. Januar 2025, 18 Uhr

19 Uhr Begrüßung
Der Künstler ist anwesend.

Ausstellungsdauer bis 8. Februar 2025

In meiner Kindheit stand im Esszimmer eine polierte Vase. 
Bei sonnigem Wetter glitten mehrere Spektren um die Wände.
Fasziniert beobachtete ich ihre langsamen Bewegungen.
Jetzt, ein halbes Jahrhundert später, steht die Vase in meinem Atelier.
Das Prisma funktioniert immer noch.
Das Spektrum bewegt sich genauso langsam, die Faszination ist dieselbe.
Am anderen Ende des Spektrums liegt die Farbe Violett.
Dorthin, aber nicht weiter, erstreckt sich unsere Vision.
Die Skala setzt sich fort, wenn auch für uns unsichtbar.
Vögel und Schmetterlinge sehen und kommunizieren durch diese für uns nicht wahrnehmbare Farbe.
Oltre il viola
Mats Bergquist

Die außergewöhnlich stillen Bilder und Objekte von Mats Bergquist sind Reflektionen über Leere, Licht und Ruhe. Sie bilden Projektionsflächen für das Unsichtbare, aber Erlebbare. In den nahezu monochromen Arbeiten vereint der Künstler traditionelle Techniken mit einer zeitgenössischen Formensprache, wobei Verfahrensweise und Arbeitsprozess eine wichtige Rolle spielen. Mit dem aufwändigen und disziplinierten Herstellungsverfahren der Enkaustik greift Mats Bergquist auf die über 1.000 Jahre alte griechisch-orthodoxe Tradition der Ikonenmalerei zurück. Nach zahlreichen Arbeitsschritten erhalten die Bilder erst durch die abschließende Schicht aus einer Mischung aus flüssigem Wachs und Pigment, die ebenfalls in einem langen Prozess poliert wird, ihre typischen, teils matten, teils glänzend-atmosphärischen Oberflächenstrukturen. Diese erzeugen einen haptischen Effekt und erschaffen einen einzigartigen Ort der Stille.
Bergquists Ikonen sind frei von bildlichen Inhalten, haben aber die Kraft, die Betrachtenden einzuladen, innezuhalten und einen Raum zu öffnen, in dem sich die Erfahrungen und kulturellen Einflüsse des Künstlers offenbaren.
Mats Bergquist, 1960 in Stockholm geboren, lebt und arbeitet im südschwedischen Schonen. Zwischen 1978 und 1987 hat er in Stockholm und Paris Kunst und Kunstgeschichte studiert. Bergquist wuchs in verschiedenen Ländern auf, darunter in Russland, Polen und China. Das Interesse und die Offenheit an den vielseitigen kulturellen Einflüssen sowie das meditative und kontemplative Arbeiten finden Eingang in seine minimalistische Kunst, die von poetischer Sensibilität ist.